Mahnwache 75 - es wird ruppiger

Erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft bei unserer Mahnwache in Bergisch Gladbach.

Eigentlich haben wir heute nichts anderes getan, als seit 74 Wochen: das Verlesen der Namen von Geiseln, die sich noch immer in der Hand der terroristischen Hamas im Gazastreifen befinden.

Heute haben wir über Ronen Engel gesprochen, der aus dem Kibbuz Nir Oz am 7. Oktober lebend verschleppt wurde und in der Geiselhaft von den Terroristen im November 2023 ermordet wurde. Seine Frau Karina und zwei Töchter im Teenageralter wurden ebenfalls am 7. Oktober verschleppt, sie konnten jedoch im Rahmen eines Abkommens im November 2023 zurückkehren.

Wir haben heute eine gesteigerte Aggressivität wahrnehmen müssen, insgesamt wurden wir sehr laut und auch aggressiv beschimpft, die herbei geholte Polizei musste vier Anzeigen aufnehmen. Unter anderem wurden wir als „Terroristen“ beschimpft. Ein junger Familienvater mit Frau und Sohn hat sich nicht geschämt und als solche im Beisein seiner Familie zu bezeichnen.

Das ist die Situation in Deutschland, in Bergisch Gladbach, 2025. Wir werden weitermachen, bis die letzte Geisel zu Hause ist.

Jungle World berichtet über die Hilfe für Nir Oz

Die überregionale Wochenzeitung Jungle World berichtet ihrer neuesten Ausgabe über die Hilfsprojekt aus Bergisch Gladbach für Nir Oz.

Mahnwache 74 und Gedenken an Arye Zalmanovich

Zur heutigen Mahnwache haben wir an Arye Zalmanovich erinnert. Der 85-jährige wurde am 7. Oktober aus seinem Haus in Nir Oz verschleppt, verletzt an Hand und Kopf. Er wurde in ein Zimmer gesperrt, gemeinsam mit einem israelischen Araber, der ebenfalls am 7. Oktober entführt wurde. Arye erzählte seinem Mitgefangenen von seinen Freunden, der Familie und vor allen Dingen von seiner Enkelin, die er sehr liebte. Medikamente für seine Diabetes und medizinische Versorgung seiner Wunden wurden ihm verwehrt, und er verstarb einige Wochen nach dem 7. Oktober.

Sein arabischer Mitgefangener kam frei und konnte berichten, dass er gezwungen wurde, vor laufender Kamera darüber zu sprechen, dass die Hamas alles getan hat, um Arye medizinisch zu versorgen.

Seine sterblichen Überreste sind nach wie vor in Gaza.

Wir haben heute eine zunehmende Aggressivität von Passanten verspürt, was uns aber nicht davon abhalten wird, auch weiterhin jeden Dienstag unsere Mahnwache abzuhalten. Bis alle Geiseln zu Hause sind!

Es sind schon 600 Tage - die 73. Mahnwache

Heute haben wir die Geschichte von Aviv Atzili aus unserem Kibbuz, dem Kibbuz Nir Oz, unmittelbar am Gazastreifen gelegen, erzählt.

Aviv war Mechaniker und betrieb die Werkstatt für die landwirtschaftlichen Maschinen des Kibbuz.

Diese Werkstatt ist uns, den ca. 30 Volontären, mit denen wir schon vor Ort waren um den Wiederaufbau zu unterstützen, sehr vertraut. Dort gibt es das Werkzeug, das wir für unsere Arbeiten brauchen und immer einen guten Kaffee und kalte Getränke.

Aviv war auch Künstler, er malte und hatte vor dem 7.10.23 einen Galeristen aus Tel Aviv getroffen, der seine Werke ausstellen wollte.

Atzilis Frau Liat war am 7. Oktober ebenfalls von der Hamas gekidnappt worden.

Am 8. Oktober 2023 wurde sein Mobiltelefon im Gazastreifen geortet. Freunde berichteten, dass das Haus seiner Familie zwar niedergebrannt worden sei, es jedoch weder Blutspuren noch Anzeichen eines Kampfes gegeben habe. Er sei als vermisst gemeldet worden und vermutlich in Gefangenschaft.

Avivs Frau Liat war am 7. Oktober ebenfalls von der Hamas gekidnappt worden. Sie überlebte und kehrte durch das erste Waffenstillstands- und Geiselabkommen am 30. November 2023 aus der Gefangenschaft zurück. Die ganze Zeit über habe sie gedacht, dass auch ihr Mann Geisel sei. Erst viel später erfuhr sie, dass er nicht lebend zurückkommen werde. Aviv Atzili war 49 Jahre alt, als er von den israelischen Sicherheitskräften für tot erklärt wurde.

Auch über den 600. Tag hinaus werden wir jeden Dienstag die Namen der Geiseln verlesen.

Ein Song für die Geiseln

Unser Freund Mark van Low, den wir im letzten Jahr bei einer unsere Mahnwache kennengelernt haben, hat seinen Gedanken zu den Geiseln  in Gaza einen Song gewidmet.

„Bring them Home“

Im Stück verarbeitet er auch ein paar Zeilen aus der Hatikva, der Hymne Israels , die nichts anderes bedeutet als „Hoffnung“.  

🎗️ Heute sind es 600 traurige Tage, seit die Hamas Menschen brutal aus ihren Familien gerissen und nach Gaza verschleppt hat.

600 Tage Schweigen, Schmerz & Gefangenschaft.
Das muss enden.
BRING THEM HOME NOW

#UntilTheLastHostage
@bringhomenow
@werun4theirlives

Gladbacher und Kölner Aktivisten helfen in Nir Oz - Kölner Stadtanzeiger berichtet

Der Kibbuz Nir liegt nach dem Hamas-Massaker in Trümmern. Der KStA berichtet, wie Frauen und Männer aus dem Rheinland beim Wiederaufbau unterstützen. 

Veröffentlicht unter Presse

Die Mahnwache #72 gedenkt der deutschen Geiseln

Weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt scheint der Umstand, dass in Gaza auch acht deutsche Staatsbürger in der Haft der Hamas festsitzen. Ihnen galt heute unser Gedenken. Zu allen haben wir eine kurze Geschichte verlesen.

Viele Menschen sind stehen geblieben und haben zugehört.

Es geht nicht ohne Pöbelei: ein Mann rannte direkt in die Arme der Polizei, die heute erfreulicherweise von Anfang bis Ende unserer Mahnwache anwesend war, nachdem er uns lauthals als Kindermörder beschimpft hatte. Anzeige konnte aufgrund der Anwesenheit der Polizei direkt gestellt werden.

Wir werden weitermachen, jeden Dienstag die Namen der Geiseln verlesen, bis alle Geiseln frei und zu Hause sind.