Im Juni 2023 gab Petra Hemming der DEIN e. V. (Demokratie und Information) ein Interview zur Situation in Bergisch Gladbach.
Interview im Juni |
Was ist los in Bergisch Gladbach? Interview mit Petra Hemming, Vorsitzende des Ganey Tikva Vereins DI: Du bist Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins in Bergisch Gladbach bei Köln. Was muss man über den Verein wissen? PH: Das wichtigste: wir kämpfen seit 2015 gegen antiisraelische Propaganda und Antisemitismus in Bergisch Gladbach. Wir kämpfen heftig, weil das Umfeld in Bergisch Gladbach heftigen Kampf verlangt. DI: Was muss man über die Stadt wissen? PH: Bergisch Gladbach ist erstens eine kleine Großstadt und leider zweitens ein Hotspot für antiisraelische Agitation. DI: Wer betreibt antiisraelische Agitation? PH: Ein ominöser Städtepartnerschaftsverein, der sich nach dem Ort „Beit Jala“ im Westjordanland nennt, gegründet von einem evangelischen Pfarrer und heute geleitet von ausnahmslos älteren Herren, die Israel in die Nähe von Apartheid rücken und mutmaßlich ihre eigene Familiengeschichte während der Nazizeit nicht aufgearbeitet haben. Altbürgermeister Urbach, der uns „rausgeschmissen“ hat, weil wir uns gegen Antisemitismus engagieren, ist Gründungsmitglied des Beit Jala Vereins. Der o.g. Pfarrer wurde unlängst mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. DI: Wie zeigt sich seine antiisraelische Agitation? PH: Der Verein kooperiert mit dem „Café Palestine Colonia“ und verlinkt auf die Website. Dieses „Café“ hat u.a. 2018 offen für eine Veranstaltung mit dem Logo der PFLP, der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ geworben. Und natürlich durfte die Unterschrift des Beit Jala Vereins unter einer Petition an Kanzlerin Merkel nicht fehlen. In dieser Petition ist u.a. von „völkerrechtswidrigen Annektionsplänen Israels“ die Rede. Man erwarte „eine neue Intifada“ und droht damit, dass „mehr Menschen als in früheren Jahren bereit sein könnten, ihr Leben und das von Israelis nicht mehr zu schonen“. Das grenzt an eine Glorifizierung von Selbstmordattentaten. Auf der Website des Vereins ist zu lesen, dass während der 2. Intifada „die Hügellage von Beit Jala eine vorteilhafte Stellung bietet, von der aus Kämpfer auf die nahegelegenen israelischen Siedlungen schießen konnten.“ DI: Und wie greifen die Beit Jala Aktivitäten auf die Stadt über? PH: Diese Leute gehen sehr geschickt vor. Zum Beispiel haben sie mitsamt dem Alt-Bürgermeister einen Antrag, BDS in Bergisch Gladbach zu ächten, abgelehnt. Da der Alt-Bürgermeister Gründungsmitglied des Vereins und eine gewisse, wenn auch fragwürdige Prominenz in der Stadt genießt, erhält der Verein eine gewisse „Salonfähigkeit“. Die Liste dieser üblen Entwicklung ist leider lang. DI: Und wie wird Eure Arbeit behindert? PH: Wir haben jahrelang und erfolgreich die Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva in Israel gepflegt. Bis uns der frühere Bürgermeister das Mandat entzogen hat. Warum? Weil wir eine antiisraelische Pressemeldung der Stadt nicht unterzeichnen wollten und ihn, den Alt-Bürgermeister auf die antiisraelische Agitation des Beit Jala Vereins aufmerksam gemacht haben. Er sah es nicht als unsere Aufgabe an, uns für den Kampf gegen Antisemitismus zu engagieren und war nicht bereit, das „Nano-Mikroskop“ herauszuholen um den Antisemitismus in der Stadt aufzuspüren. DI: Wie kann der Ganey-Tikva-Verein unterstützt werden? Das Ganze klingt nach einem klassischen David-Goliath Szenario. PH: Und es handelt sich um den klassischen Versuch sogenannter „Palästinaversteher“, eine ganze Stadt zu beeinflussen. In Bergisch Gladbach stößt dieser Versuch offensichtlich auf die grundsätzliche Zustimmung einer notorischen Altherren-Riege. Das dürfen wir nicht zulassen. Wer uns unterstützen will – bitte Email an info@ganey-tikva-verein.de . DI: Gibt es auch irgendetwas Gutes zu Berichten aus Bergisch Gladbach? PH. Ja, gibt es: Unser Verein wächst seit dem Mandatsentzug stetig und wir machen weiter mit unserer Agenda nach dem Motto „Information statt Indoktrination“, organisieren Reisen, Israel-Tage, Info-Veranstaltungen, Lesungen und vieles mehr. DI: Danke für das Gespräch. Bitte bleibt tapfer. |