Zwei „ Free Palestine”-Rufe waren zwar zu hören, aber wir haben weiter die Namen aller Geiseln verlesen und uns nicht beirren lassen.
Besonders hervorgehoben haben wir heute den Deutsch-Israeli Alon Ohel, dessen Familie erst jetzt nach der Befreiung anderer Geisel erfahren hat, dass Alon lebt. Laut den Aussagen der freigekommenen Geiseln ist er angekettet in einem Raum in einem Tunnel, 40 m unter der Erde ohne Tageslicht. Er ist am 7. Oktober schwer verletzt worden, seine Wunden an Augen, Schultern und Bein blieben bis heute unbehandelt.
Die Israelis haben dem Vorschlag der Fortführung von Verhandlungen selbstverständlich zugestimmt, die Hamas hat diesen erneut abgelehnt. Je mehr Zeit verstreicht, umso geringer ist die Chance, dass von den 59 verbliebenen Geiseln die überwiegende Zahl lebend nach Israel zurückkehrt.
Heute haben wir auch positiven Zuspruch von Passanten erhalten, die sich spontan zu uns stellten. Die Mehrzahl der Menschen jedoch geht schweigend mit gesenktem Blick an uns vorbei, es ist ihnen unangenehm, uns dort stehen zu sehen. Wir werden auch weiter jeden Dienstag die Namen der Geiseln verlesen, bis alle befreit sind.
Episode am Rande
Normalerweise werden wir auf unseren Mahnwache regelmäßig beschimpft, beleidigt und bespuckt. Wir sind sehr aufmerksam und schauen uns genau an, wer sich uns nähert. Dieser junge Mann jedoch ist der Knaller!
„Lasst endlich unsere Sch… Leute frei!“
Okay, man hätte es etwas anders formulieren können, aber er hat komplett recht: es befinden sich noch immer auch deutsche Staatsbürger in Gaza, seitens der deutschen Regierung, ganz gleich, ob alt oder neu, hört man diesbezüglich nichts.