Strömenden Regen sind wir inzwischen gewohnt. Aber der starke Wind zwang uns diesmal, unsere Mahnwache im Schutz des Löwencenters abzuhalten. Der Eigentümer hatte uns hierzu sehr kurzfristig die Genehmigung erteilt.
Diesmal mussten wir 129 Namen verlesen. Unser Gast war heute Elis M. von der jüdischen Hochschulgruppe der Uni Bonn. In ihrer Rede betonte sie die Bedeutung des Staates Israel für die Jüdinnen und Juden in der ganzen Welt. Unterbrochen wurde unsere kleine Kundgebung von den üblichen Einwänden, die Hamasleute seien Freiheitskämpfer und ähnlichem Zeug. Die Polizei konnte die Situation klären.
Elis‘ Rede hier in der Niederschrift:
Liebe Petra, herzlichen Dank, dass ich heute sprechen darf.
Während 2024 schon seinen Lauf nimmt, steht seit dem 07.10. steht für jüdische Menschen die Welt still.
Mit den Gedanken bei seiner Familie, bei seinen Freunden und unschuldigen Zivilisten lässt sich kein einzig normaler Tag mehr bestreiten.
Denn das Land Israel ist für jüdische Menschen das einzige Land auf der ganzen Welt, wo wir frei jüdisch Leben können. In Hebräisch sagen wir, wenn wir nach Israel fahren „Ani nosaat habaita “, übersetzt „Ich fahre Nachhause“.
Aber dieses Zuhause wird nie wieder so sein, wie es einmal war.
Menschen fühlen sich Zuhause nicht mehr sicher. Und doch trotzdem ist es unser einziges Zuhause, was wir alle miteinander teilen. Ein Ort, was uns gehört.
Überlebende der Shoah durchleben gerade wieder einen Akt von Massenvernichtung von Menschen weil sie jüdisch sind von einer Organisation, die nur Terror möchte.
Es ist nichts anderes.
Und das werde ich niemals tolerieren.
Eine Terrororganisation, die Menschen tötet oder als Geiseln festhält, nur, weil sie jüdisch sind.
Und das dürfen wir ebenfalls in Deutschland auch nicht.
Niemals.
Never again is now.
Denn wir müssen das jüdische Leben in Deutschland schützen. Das ist unsere Pflicht.
Ich werde solange nicht aufhören bis nicht die letzte Geisel Zuhause ist.
Denn eines Tages möchte ich wieder zu meinem bekannten Zuhause zurück.
Am Israel Chai.