2022

50 Jahre Olympische Spiele in München 1972

mit einem breitgefächerten Programm haben der „Musik- und KulturFestival GL e. V.“, der Ganey-Tikva-Verein e. V. und die Volkshochschule, unterstützt von lokalen und
überregionalen Partnern, der Opfer des palästinensisch-arabischen Terrors gegen die
olympische Nationalmannschaft des Staates Israel in München 1972 gedacht. Im Zeitraum 28.09 – 09.10.2022 konnte das Publikum verschiedene Veranstaltungen in den Bereichen Politik, Geschichte, Sport und Kultur besuchen. Konstante Komponente des Programms war die Ausstellung „Der 5. September 1972: Das Ende der Heiteren Spiele von München“, die vom Landkreis Fürstenfeldbruck zur Verfügung gestellt wurde.


Die Außensäulen der Veranstaltungsreihe stellten zwei prominent besetzte Podiumsdiskussionen dar – zu Beginn mit dem Journalisten und ehemaligen Pressesprecher von Franz Josef Strauß Godel Rosenberg, der als damaliger Redakteur von Münchner Merkur die Tragödie aus der Nähe erlebte, und Politikwissenschaftler und Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) Jörg Rensmann, der auch als politischer Berater im Bereich Israel und Nahost tätig ist, sowie zum Abschluss des Projekts mit dem Politologen und Sprecher der Israelischen Streitkräfte in Reserve Arye Sharuz Shalicar und dem Publizisten Alex Feuerherdt.

Der angesprochene Themenkreis schlug einen großen Bogen – von Stalins Israel-Politik und der sowjetischen Unterstützung des arabischen Terrors über das Münchner Attentat und dessen Kontext bis zu den historischen „Abraham Abkommen“ und daraus resultierenden neuen perspektivenreichen geopolitischen Konstrukten und Sicherheitsstrukturen im Nahen Osten, bei denen Israel die führende Rolle spielt. Das fundierte Fachwissen der Podiumsgäste, ihre ausführlichen, die kleinesten Aspekte berücksichtigenden Antworten trugen neben dem Abbau verschiedener gängiger, auf Desinformation und Geschichtsverzerrung basierter antiisraelischer Klischees substantiell auch dazu bei, dass die Besucher den Rahmen ihrer bisherigen Vorstellung von der Nahost-Situation wesentlich erweitern und bereichern konnten.

Der Bereich Kultur kam auch zur Geltung: So präsentierten Bella Liebermann und Izabella Pasirowska mit ihren Ensembles, der Tanzgruppe Zrimat Chaim und der Bergisch Gladbacher Tanzschule „Moving“ einen hinreißenden Tango-Abend unter dem Motto „Von Warschau nach Tel Aviv“. Die Lieder von jüdischen Komponisten aus Warschau, populäre Tänze aus den 20er Jahren, auch jüdische Tänze aus Osteuropa und Israel wurden dargestellt, begleitet durch eine Multi-Media Erklärung mit den Texten und Dokumentation über das jüdische Leben in Warschau und Israel der damaligen Zeit.

Diese Veranstaltung wurde ein Video aufgenommen, das Sie hier entnehmen können:

Auch konnten die Zuhörer für sich die komplexe und ansprechende innere Welt von Paul Celan erschließen: In der Lesung „Sag, dass Jerusalem ist“, gestaltet durch die Leiterin von
rimon production (Köln) Britta Shulamit Jakobi und ihre Kollegen, ließ sich anhand der ausgewählten Korrespondenz des deutsch-jüdischen Dichters mit seiner Freundin aus der Jugendzeit Ilana Shmueli Celans Auseinandersetzung mit seinen jüdischen Wurzeln und Israel auf eine ergreifende Art wahrnehmen. Pausenlos, wie in einem Atemzug, konnte man diese dramatische Geschichte bis zu Celans Selbstmord verfolgen und wurde dabei zutiefst berührt. Für musikalische Ergänzungen, die die Wahrnehmung des Gelesenen vertieften, sorgten mit Werken von Erwin Schulhoff, Viktor Ullmann und Mordechai Gebirtig Alexander Morogovski (Klarinette), Lev Gordin (Cello) und Roman Salyutov (Klavier).

Zwei besondere Veranstaltungen wurden im Bereich Sport durchgeführt: Zuerst wurde von Ilya Izaguev und seinem Verein (in Gründung) „Makkabi Defence System e. V.“ ein Workshop zur israelischen Kampfkunst Krav Maga gegeben. In einer beeindruckenden Performance brachten sie den Teilnehmern des Kurses einige wichtige Grundlagen dieses einzigartigen Selbstverteidigungssystems bei, um sich gegen Gewalt wehren zu können. Zusätzlich ging es auch darum, Gefahren frühzeitig zu erkennen und durch geschicktes Verhalten dem Konflikt auszuweichen oder den Gegner zu entwaffnen.

Anschließend fand – so kann man wahrlich sagen – das Highlight der ganzen Veranstaltungsreihe statt: Zum ersten Mal in der Geschichte von Bergisch Gladbach war hier das Fußballteam des jüdischen Turn- und Sportvereins Makkabi Köln zu Gast und traf auf die Mannschaft des Sportvereins Bergisch Gladbach 09 auf der zentralen Arena der Stadt (BELKAW Arena) zu einem symbolischen Freundschaftsspiel. Dabei wehte die Israelische Flagge über dem Stadion, und aus den Lausprechern ertönte die Israelische Nationalhymne „HaTikva“ – ein so gut wie historisches Ereignis für das lokale Leben. Der Vize-Präsident des SV Bergisch Gladbach 09 Klaus-Dieter Becker, der Vorstandsvorsitzende des TuS Makkabi Köln Wolfgang Krymalowski, wie auch Vertreter der Synagogengemeinden Köln und Bonn wohnten dem Spiel neben den Fans der beiden Mannschaften auch bei. Auch die Organisation FAIReinskultur, die sich für Fair Play im Sport engagiert und dessen Geschäftsführer Robert Wagner anwesend war, unterstütze das Spiel.

In seiner Ansprache vor dem Anpfiff wurde vom Initiator der ganzen Veranstaltungsreihe Dr. Roman Salyutov betont, dass die Mannschaften heute nicht gegeneinander spielen, sondern gemeinsam Hand an Hand gegen den Terror, Antisemitismus und Israelhass kämpfen und somit ein Zeichen setzen.

Petra Hemming, die Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins e. V., verlas dabei die Namen der beim Attentat in München ermordeten israelischen Sportler und des ebenso ums Leben gekommenen deutschen Polizisten. Das Spiel ging mit 2 zu 1 für TuS Makkabi Köln aus.

Es ist eine sehr gelungene, von lokalen wie auch regionalen und überregionalen Gästen beachtete Veranstaltungsreihe geworden, die dazu erfreulicherweise auch jüngeres Publikum erfolgreich angesprochen hat.

Die Veranstaltungsreihe endete am Abend des 9.10.22 mit der Lesung von Arye Sharuz Shalicar und seinem neuen Buch „Schalom Habibi“, das von einer wirklichen Zeitenwende in der jüdisch-muslimischen Freundschaft berichtet, die in Deutschland kaum ahrgenommen wird.

Falls ihr bei der Lesung nicht dabei sein konntet, findet ihr hier weitere Infos zum Buch:

https://www.hentrichhentrich.de/buch-schalom-habibi.html

Der Erfolg der Veranstaltungsreihe und der Zuspruch von vielen Seiten bedeutet für uns Motivation und wichtiger Ansporn, solche Bildung- und Aufklärungsarbeit mit ganzer Kraft fortzuführen, um dem Juden- und Israelhass in unserer Gesellschaft, unter welchem Deckmantel auch immer getarnt, entgegenzuwirken.

Collage der Veranstaltung

Vortrag: „Nie wieder“ in Groß-Umstadt am 8.5.2022

Oliver Vrankovic war am 8.5.22 zu einem Vortrag bei unseren Freunden in Groß-Umstadt zu Besuch.

Ein sehr wichtiges Datum, das das Ende des zweiten Weltkrieges markiert und Olivers Vortrag „Nie wieder“ vor einer großen Gruppe Schülern des örtlichen Gymnasiums, Bürgermeister und weiteren Persönlichkeiten (neben insgesamt 6 Mitglieder des GTV!) machte sehr nachdenklich. Es ist immer wieder eine Freude ihn bei uns zu haben.

(Bild: Petra Hemming)

Lesung mit Sandra Kreißler am 15.3.2022

Am 15.3.22 hatten wir Sandra Kreisler zu Besuch: engagiert, leidenschaftlich und sehr authentisch las sie einige Passagen aus ihrem aktuellen Buch „Jude sein. Ansichten über das Leben in der Diaspora“.

Es war ein wirklich gelungener Abend, der in großer Runde im Kaminzimmer im Bock endete. Es war unsere erste gemeinsame Veranstaltung mit der DIG Arbeitsgemeinschaft Köln, der hoffentlich noch viele folgen werden. Wir freuen uns sehr, dass es Dank unserer Vermittlung gelungen ist, Sandra mit einem Bühnenprogramm im kommenden Jahr in den Kulturbahnhof Overath zu holen – Informationen dazu kommen rechtzeitig.

von links: Petra Hemming, Hannes Platz (DIG Köln), Sandra Kreißler, Axel Bolte

Besuch aus Groß-Umstadt vom 11.-13.3.2022

Nachdem die Groß-Umstädter am Freitag, 11.3.2022 in Bergisch Gladbach eingetroffen waren, gesellten sich weitere Mitglieder und Freunde des Vereins zu uns und wir konnten um 19:00 in großer Runde Oliver Vrankovic begrüßen. Er berichtete über sein Leben in Israel, die Fußballlandschaft und seine Arbeit als Pflegehelfer in einem Elternheim. „Wie ist das Leben in Israel eigentlich? Und was ist überhaupt israelbezogener Antisemitismus?“ Fragen, auf die Oliver natürlich eine Antwort hatte. Anschließend klang der Abend bei einem gemeinsamen Abendessen, vielen Gesprächen und der Freude darüber, dass sich Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern in ihrer Israel-Solidarität einig sind, aus.

Oliver Vrankovic beim Vortrag

Am Samstag, 12.3.2022 haben wir gemeinsam die Stele für Dr. Erich Deutsch in Schildgen, die der GTV im Sommer 2021 vom Bergisch Gladbacher Künstler Helmut Brands anfertigen und am letzten, freigewählten Wohnort von Dr. Deutsch hat aufstellen lassen, besucht. Alle waren sich einig, dass die Stele ein Erinnern an den Menschen Dr. Deutsch auf Augenhöhe ermöglicht.

Vor der Stele von Dr. Deutsch

Anschließend fuhren wir nach Köln ins NS-Dokumentationszentrum. Unsere Gruppe von insgesamt 16 am Thema Interessierte erhielt einen Einblick in die so wichtige Arbeit von RIAS NRW („Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus“ NRW). Anschließend ging es zur Führung durch das jüdische Köln, die am Dom endete. Den Tag beendeten wir beim gemeinsamen Abendessen in einem Brauhaus.

Gruppenfoto vor dem NS-Dokumentationszentrum

Am Sonntag, 13.3.2022 trafen wir uns erneut in großer Gruppe, diesmal vor der Synagoge in der Roonstraße in Köln. Die Führung durch das Haus und das kleine Museum endete auf der „Frauenempore“, von wo man einen guten Blick in den gesamten Gebetsraum hat.

Vor der Synagoge in der Roonstraße

Zu unserer großen Überraschung und Freude kam Herr Rabbiner Brukner zur Gruppe, begrüßte uns und hieß uns herzlich willkommen! Eine große Ehre für uns, Herr Rabbiner Brukner war schon mehrfach in Bergisch Gladbach zu Besuch und schätzt unsere Arbeit.

Petra Hemming und Axel Bolte mit Rabbiner Brukner

Von dort machten wir uns auf den Weg an den Rhein, wo wir auf der MS Rodenkirchen einkehrten und bei herrlichem Sonnenschein die vielen Eindrücke der letzten Tage Revue passieren lassen konnten. 

Einkehr auf der MS Rodenkirchen

Antisemitisches Pamphlet von Amnesty International

Die britische Sektion von Amnesty international veröffentlichte am 1.2.2022 ein Pamphlet, in dem sie Israel vorwirft, an einem System der Apartheid gegen Palästinenser beteiligt zu sein. 

Der GTV teilt ausdrücklich die diesbezügliche Stellungnahme des Zentralrates der Juden in Deutschland unter folgendem Link:

Würdiges Gedenken am 27.1.2022

Sehr gerne haben wir als Verein die Veranstaltung „Deutsch-Jüdische Söhne des musikalischen Abendlandes“ des Vereins Musik- und Kulturfestival GL e.V. unterstützt und uns sehr gefreut, dass zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins der Einladung in die Aula des AMG gefolgt sind. Es galt ein würdiges und angemessenes Gedenken gemeinsam mit Vertretern der Jüdischen Gemeinden Köln und Bonn, sowie weiterer israelfreundlichen Organisationen wie der DIG Köln und Düsseldorf zu ermöglichen.

Dr. Roman Salyutov erinnerte u.a. an den jüdischen Komponisten Viktor Ullmann, der kurz vor seiner Ermordung durch das Naziregime Musik komponierte, die anlässlich des Tages zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz von Solisten des Sinfonieorchester Bergisch Gladbachs dargeboten wurde.

Einen Artikel zum Abend finden Sie auf In-GL:

Der Abend endete würdig, ohne Applaus.

Dr. Roman Salyutov bedankt sich beim GTV für die Mithilfe bei der Bewerbung der Veranstaltung: „Eure klare, unzweifelhaft juden- und Israelfreundiche Position schätze ich sehr und habe deswegen gerade euch als Organisation aus dieser Stadt gerne eingeladen“.

Anbei finden Sie einige Fotos des besonderen Abends:

„Solisten des Symphonieorchesters“ v.r.n.l.: Sonja Scholz (Viola), Dr. Roman Salyutov (Klavier), Birgit Heydel (Violine), Igor Morogovski (Klarinette)
„Gruppe 27.1.22“ v.r.n.l.: H.H. Reinecke, DIG Köln I Rabbiner Y. Brukner, Synagogengemeinde Köln I Dr. R. Salyutov I Dr. M. Traub, Synagogengemeinde Bonn I P. Hemming, GTV