- Ben Salomo am 14.02: Deutscher Rap will keine Juden in seinem Ghetto
- Vortrag von Dr. Oren Osterer am 13.02. zum Thema: „75 Jahre Israel“
Ben Salomo am 14.02: Deutscher Rap will keine Juden in seinem Ghetto
Wenn 300 Schüler einem Referenten zwei Stunden gebannt folgen, dann trifft er offensichtlich den richtigen Ton. Zumal er als Rapper aus einem Umfeld berichtet, das den jungen Menschen bestens vertraut und bei ihnen sehr beliebt ist.
Am 14.02.23 war auf unsere Einladung und mit Unterstützung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit der deutsch-israelische, jüdische Rapper Ben Salomo in Bergisch Gladbach und Overath zu Besuch. Salomo ist der Gründer und Betreiber der erfolgreichen YouTube Veranstaltungsreihe „Rap am Mittwoch“, die ca. 417.000 Abonnenten und 112 Millionen Views erzielte, bis Salomo das Format nach fortwährenden antisemitischen Anfeindungen in der Szene 2018 unter Protest aufgab.
Ben Salomo konnte die insgesamt 300 Schüler des Paul-Klee-Gymnasiums Overath und des Nicolaus-Cusanus Gymnasiums für antisemitische Äußerungen und Verbindungen der Rap Szene in Deutschland zu islamistischen Terrororganisationen sensibilisieren, indem er beispielsweise deren Bildsprache transparent machte ihnen und seine ganz persönliche Geschichte erzählte und diese eindrucksvoll mit Fotos untermalte. Allein im Zeitraum von 2000 bis 2020 erschienen ca. 120 Rap-Songs mit unterschiedlichen antisemitischen Botschaften.
Am Abend berichtete Ben Salomo in der gut besuchten Volkshochschule Bergisch Gladbach über Formen des Antisemitismus, der in den letzten Jahren salonfähig geworden ist und sich sehr oft durch den israelbezogenen Antisemitismus äußert. So wies Salomo u.a. darauf hin, dass Theodor W. Adornos Zitat: „Der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden“ ersetzt werden könnte durch „Der Antisemitismus ist das Gerücht über Israel“. Viele Fakten über Israel sind nicht bekannt oder werden bewusst ausgeblendet.
Vortrag von Dr. Oren Osterer am 13.02. zum Thema: „75 Jahre Israel“
Dr. Oren Osterer führte durch die Geschichte des Mandatsgebiets Palästina und dessen innerer gesellschaftsgeschichtlicher Entwicklung bis zur Staatsgründung Israels und bis zum jüdisch-panarabischen Bürgerkrieg.
Zu bemerken ist insbesondere, wie wichtig es ist, dass man die historische Entwicklung faktenbasiert, umfassend und kontextgetreu aus gesamthistorischem Blickwinkel, frei von persönlichen Befindlichkeiten darstellt. Das fehlt in der deutschen Gesellschaft und in gesellschaftlichen Debatten zumeist. Denn es gab und gibt eine gemeinsame Geschichte Palästinas vor der ethnischen Feindschaft, die heute als Nahostkonflikt bekannt ist. Palästina war immer Heimstätte verschiedener ethnisch-religiöser Gruppen. Und die Veränderungen durch den Zionismus, der das jüdische Volk in Zusammenhalt und Nationalbewusstsein vereinte, sind ein von der arabischen Seite ursprünglich begrüßter und unterstützter Teil palästinensischer Geschichte. Auch wenn am Ende der Wunsch nach einem eigenen jüdischen Staat bestand. Und dieser Weg wurde rechtens, mit Rücksicht auf die arabischen Bürger und auf rechtlich-demokratischer Basis beschritten, bevor antisemitische revanchistische arabische Eliten das Klima vergifteten. Diese Differenzierung und analytische Schärfe ist es, durch das Osterers Vortrag besticht.
Den Schluss den wir aus dem heutigen Abend ziehen, ist, dass man sich manchmal eben doch die Mühe machen muss, sich umfassend einzulesen, bevor man seine Meinung zu Themen herausposaunt.
Die Veranstaltung war teilweise in Präsenz und Zoom gestaltet, die circa 40 Teilnehmer bedanken sich herzlich bei Herrn Dr. Osterer