2021

Ausflug nach Michelstadt am 19.12.2021

Der letzte Ba’al Schem in Westeuropa war Seckel Löb Wormser aus Michelstadt (1768- 1847).

Ein Ba’al Schem ist ein jüdischer Zaddik, ein Wunderheiler, ein Gerechter und Weiser, der mithilfe der Tora und praktischer Kabbala heilt und Wunder wirkt. Es gab seit dem Mittelalter in Michelstadt  das aschkenasische Judentum. Das Grab des Ba’al Schem  ist heute ein viel besuchter Wallfahrtsort mit Besuchern aus aller Welt.

Chanukka-Kerzenanzünden in Bergisch Gladbach

Bereits zum zweiten Mal nach 2020 lud der Ganey-Tikva-Verein zum öffentlichen Anzünden der Chanukka-Kerzen in Bergisch Gladbach durch Dr. Roman Salyutov ein.

In vielen deutschen Städten ist es üblich, dass Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft, sowie Kirchenvertreter und Bürgermeister der Zeremonie bewohnen. In diesem Jahr hielt Bürgermeister Frank Stein erstmalig ein Grußwort.

Bei strömendem Regen und Wind fanden sich nur wenige Teilnehmer vor der Villa Zanders ein, Bella Liebermann begleitete die kleine Veranstaltung musikalisch.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Petra Hemming übernahm Dr. Roman Salyutov das Wort. Er bedankte sich bei allen für ihre Anwesenheit trotz der ausgesprochen ungünstigen Wetterlage sowie für die Einladung durch den GTV, den er als einzig zuverlässige und glaubwürdige Organisation für das Thema Judentum und Israel in Bergisch Gladbach ansehe.

So gut wie an jedem Drehkreuz der jüdischen Geschichte, so Dr. Salyutov, fänden sich mutige Einzelkämpfer, deren Einsatz eine positive Weiterentwicklung zu verdanken ist. Hier sind z.B. Mosche (Moses) als Anführer des Auszugs aus der ägyptischen Sklaverei, Königin Esther bei der Abwendung der Gefahr für die Juden durch Haman in Persien oder eben Judas Makkabäus an der Spitze des Makkabäer-Aufstandes zu nennen, der zur Widerherstellung der jüdischen Heiligkeit im Jerusalemer Tempel führte, was dann mit dem Chanukka-Fest bis in die heutige Zeit gefeiert wird.

Mutige Einzelkämpfer finden sich laut Dr. Salyutov auch in der neueren Geschichte. Theodor Herzl gilt als Prophet und Wegbereiter des Wunders des 20. Jahrhunderts: der Auferstehung des jüdischen Staates, des Staates Israel.

Lange Jahre in der Diaspora führten in vielen Teilen der jüdischen Gesellschaft zur Abschwächung ihrer Identität, Wehrhaftigkeit und teilweise sogar zur Loslösung von den eigenen Wurzeln und es ist die Aufgabe der jetzigen Generation, viele zerstörte Verbindungen wiederherzustellen und sich auf die eigene Herkunft aktiv zurückzubesinnen. In diesem Kontext erwähnte Salyutov von einer Anfeindung ihm persönlich gegenüber: Auf eine Äußerung seinerseits, dass er israel- und judenfeindliche Äußerungen aus einer bestimmten Richtung nicht außer Acht lassen werde, wurde er umgehend mit der Frage konfrontiert, in wessen Auftrag er diese Beobachtungen denn vornähme. Auf den antisemitischen Unterton dieser Frage, demzufolge die Juden im Auftrag von „Hintermännern“, einer „jüdischen Weltverschwörung“ o. ä. agieren, wolle er jetzt nicht näher eingehen, aber für ihn sei die Tendenz klar, dass man den Juden scheinbar in Teilen unserer Gesellschaft auch heute noch abspreche, sich als Individuum zu äußern und eine eigene Meinung aktiv zu vertreten.

„Woher kommt das?“ fragte er die Anwesenden und stellte die Vermutung an, dass es auch daran liegen könne, dass viele Juden zu lange auf Assimilation gesetzt hätten – obschon die Erfahrungen aus der Geschichte uns alle eines Besseren belehren sollten. 

Mit den beiden Segensprüchen zur Entzündung der dritten Kerze durch Roman Salyutov, einem Dank von Petra Hemming an alle Gäste, Teilnehmer und Herrn Stein, sowie dem traditionellen, in Öl gebackenen „Sufganiot“ für alle Anwesenden, ging die Veranstaltung zu Ende.

Der Ganey-Tikva-Verein wird auch im nächsten Jahr erneut zum Kerzenanzünden einladen in der Hoffnung, dass z.B. auch Vertreter der Kirchen und weitere Bürger der Stadt teilnehmen.

„Von Warschau nach Tel Aviv“ – Jüdischer Tango

Der Abend „Von Warschau nach Tel Aviv“ am Mittwoch, den 17. November war ein sehr besonderer:

Viele Gäste, tolle Musiker, Sängerinnen und Tänzerinnen, eine eindrucksvolle Zeitreise von Warschau nach Tel Aviv. In der Pause konnten sich die Gäste im Foyer bei einem Erfrischungsgetränk und etwas Gebäck (natürlich mit Abstand) unterhalten: der zweite Teil des Abends erzählte die Ankunft der Komponisten und Musiker in Israel. Nur wenige hatten die Shoa überlebt.

Danke an dieser Stelle nochmals an alle Künstler, die ohne Honorar auftraten und speziell in der Coronazeit, in der Auftritte schwer möglich waren und noch immer sind, auf Spenden angewiesen sind.

(Tango-Ensemble mit Bella Liebermann und Izabela Pasirowska)

Szenische Lesung: „An Allem sind die Juden schuld“

Am Donnerstag, den 4.11.2021 waren wir Gastgeber eines Ensembles des Theater- und Musikverein NRW e.V. Das Stück, das im Rahmen der Feierlichkeiten zu 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland an vielen Orten zu sehen sein wird, ruft die unterschiedlichsten Emotionen hervor: Mal sarkastisch, ironisch und syphisant, dann wieder so bitter, dass manches Schmunzeln im Halse stecken blieb.

Die szenische Collage war ein äußerst nahrhafter „Tscholent“ (traditionelles Gericht aus der jüdischen Küche) für Menschen, die sich dem Thema Antisemitismus mit Empathie aus der Sicht der Betroffenen nähern möchten. 

Die künstlerlische Leitung hatte Sophie Brüss, Axel Weggen war für die musikalische Leitung zuständig und es spielten Gerrit Pleuger, Sophie Brüss und Carlos Garcia-Piedra!

Es sind erfreulich viele Gäste in der neuen Aula des Otto-Hahn-Schulzentrums einschließlich einiger Schüler in Begleitung der Lehrerin dabeigewesen – eine rundum sehr erfolgreiche Veranstaltung!

(Ensemble des Theater- und Musikvereins NRW e.V.)
(Blumen für die Damen)

(Fotos: Samuel Ahren)

Reise nach Pszczyna im Oktober 2021

Es war eine sehr besondere Reise: Mit vielen schönen Begegnungen, einem tollen Konzert, einem offiziellen Empfang beim Bürgermeister und bewegenden Momenten auf dem jüdischen Friedhof in Pszczyna. 
(GTV im Einsatz)
(Anonymes Kindergrab)

Über unsere Spende von € 1300.- hat sich Slawek wirklich sehr gefreut und wird dieses Geld nutzen, um z.B. das Grab der Fam. Steiner zu restaurieren.

Wir werden sicher auch im nächsten Jahr wieder ein paar Tage mithelfen auf dem Friedhof, denn die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen, es sind noch viele Gräber verschüttet. Über den Termin werden wir euch informieren. Slawek ist auch Mitglied geworden bei uns – das freut uns sehr.☺

Die Musiker des Yachad Chamber Orchestra haben ein tolles Konzert gespielt und an dem Abend kamen weitere Spenden zusammen für den Friedhof.

Danke an alle Spender und Mitwirkenden an diesem Projekt!

Folgender Anhang wurde an die Presse am 20.10.2021 versendet:

Davidstern-Fahrt im Rahmen von 1700 Jahre nach Groß-Umstadt

Das Organisieren von Gedenktagen ist keine Bekämpfung gegen Antisemitismus!

(alle Fotos in diesem Abschnitt: Dr. Fritz Bolte)

Unser Besuch in Groß-Umstadt war sehr intensiv und absolut bereichernd. Wir haben sehr kluge und herzliche Menschen kennengelernt, die sich nicht nur in der Geschichte und mit dem jüdischen Leben ihrer Stadt hervorragend auskennen, sondern die darüber hinaus dem Juden- und Israelhass etwas entgegensetzen wollen – sie haben sich dem GTV angeschlossen und werden hoffentlich zur Mitgliederversammlung am 23.11.21 nach Bergisch Gladbach kommen können.

Wir haben nicht nur viel über Groß-Umstadt lernen können, das Jüdische Museum in Frankfurt besucht, sondern auch eine Treckerfahrt durch die Weinberge machen dürfen! Vielen, vielen Dank nochmals auch an dieser Stelle an die Organisatoren.

Leider gibt es auch im beschaulichen Odenwald Vorfälle mit antisemitischen und Israelhassenden Tendenzen. Anbei unser Bericht:

Jüdische Gedenkstätte in Groß-Umstadt
In den Weinbergen von Groß-Umstadt

Vortrag mit Petra Hemming am 25.08.2021

Warum gerade Israel? Das wurde Petra Hemming immer wieder gefragt. Schon in ihrem Elternhaus war das Thema präsent: Der Vater war der Initiator der Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und Haifa. Eigene, persönliche Erfahrung machte Petra Hemming schon mit 17 Jahren bei einem Schüleraustausch, später lernte sie in Haifa Hebräisch, studierte Judaistik in Köln und bis heute hat sie Israel über 45 Mal bereist. 2015 wurde in Bergisch Gladbach, dem Ort, in dem sie heute lebt, ein Verein gegründet, der die Städtepartnerschaft mit der israelischen Stadt Ganey Tikva mit Leben füllen sollte, bis 2018 der amtierende Bürgermeister mit absurden Begründungen dem Verein das Mandat entzog.

 Der Vortrag gab Einblick in Petra Hemmings ehrenamtliches Engagement und den Kampf gegen eine Stadtspitze, die um ihre antiisraelische Haltung keinen Hehl macht. 

Der Vortrag kann man sich unter folgendem Link ansehen :

https://www.dein-ev.net/aufzeichnungen

Es erreichten uns viele mutmachende Rückmeldungenn von den zahlreiche Zuschauern. Unser Freund Dr. Roman Salyutov hat wie folgt kommentiert:

„Sehr gut, dass DEIN Petra Hemming eine solche öffentliche Platform gegeben hat – für ihr langjähriges Engagement im Bereich Entwicklung von Beziehungen zum Jüdischen Staat gebührt ihr ein großer Dank.

Sie und ihr Verein haben es ein paar Jahre lang nicht leicht, aber gerade in dieser Zeit genießt sie in ihrer Tätigkeit immer mehr Anerkennung und Respekt jüdischer Menschen aus unserem Kreis und auch darüber hinaus – eines der wirklich entscheidenden Kriterien. Und ihre Aktivitäten haben – im Gegensatz zu denen ihrer Widersacher – nie Zweifel an ihrer wahren Israelfreundlichkeit und ihrem moralischen Kompass aufkommen lassen. Sei ihr auch weiterhin viel Erfolg gewünscht und gegönnt!“

Damals – vor acht Tagen – war die Welt noch in Ordnung

Ein Bericht aus Israel am 14. Mai 2021:

Oliver Vrankovic war schon mehrmals auf Einladung des Ganey-Tikva-Vereins e.V. in Bergisch Gladbach zu Besuch. Für Freitag, den 14.5.21 den 73. Jahrestag der israelischen Staatsgründung, war ein „Balagan“ mit Oliver geplant und er wollte uns von seiner Arbeit im sog. Elternheim und über die überstandene Coronaepidemie in Israel erzählen.

Die Ereignisse der letzten Tage jedoch haben andere Themen in den Vordergrund gerückt, über die wir mit Oliver gesprochen haben. Die Angriffe von palästinensischen Terroristen auf den Staat Israel, die Toten und Verletzten auf beiden Seiten drägten andere Themen in den Hintergrund.

Oliver Vrankovic lebt seit mehr als 10 Jahren in Israel, ist Mitglied im Ganey-Tikva-Verein und begleitet die Reisegruppen des Vereins in Israel. Die Veranstaltung fand am Freitag Abend, den 14.5.2021 statt.

Diesen Vortrag hat Thomas Morvay in folgendem Artikel zusammengefasst.