2020

Erstes Anzünden von Chanukkah Kerzen am 14.12.2020

Soweit wir wissen wurden zum ersten Mal überhaupt in Bergisch Gladbach am 14.12.2020 im öffentlichen Raum Chanukka Kerzen entzündet. In einer kleinen, sehr feierlichen Zeremonie auf dem Konrad-Adenauer-Platz hat unser Freund Dr. Roman Salyutov die fünfte Kerze an der Chanukkia, dem 9-armigen Leuchter entzündet, und sprach dazu die entsprechenden Segen in hebräischer Sprache. Bella Liebermann von Kol Colé ermunterte die mehr als 25 Teilnehmer zum Mitgsingen der Chanukka Lieder. Der Ganey Tikva Verein folgte der Tradition den Gästen zum jüdischen Lichterfest in Öl gebackene Leckereien, coronabedingt verpackt, zu schenken. In vielen deutschen Städten ist es schon lange üblich, dass Bürgermeister und Kirchenvertreter, sowie weitere Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft gemeinsam mit einem Vertreter jüdischen Gemeinde, die Kerzen anzünden.

(Fotos: Samuel Ahren)

Der Ganey-Tikva-Verein wird das Anzünden der Chanukka Kerzen zu einer Tradition werden lassen. 

Gedenken an den 9. November in Bergisch Gladbach

Ausstellung 1948 ein großer Erfolg

Aufregende und sehr erfreuliche Tage liegen hinter uns: Die Ausstellung „1948. Wie der Staat Israel entstand“ war 10 Tage in Bergisch Gladbach zu Gast und wurde allumfänglich von uns als Verein betreut. Die Säulen des Bocker Saals bildeten ein wunderschöner Rahmen. Der riesige Raum war auch gut geeignet im Hinblick auf Abstandsregelung und Coronamaßnahmen.

Alle Veranstaltungen des Rahmenprogramms waren sehr gut besucht. Zum Teil gab es sogar Wartelisten. Wir haben ca. 450 Besucher gezählt und freuen uns, 10 neue Mitglieder begrüßen zu können. Viele Schulklassen haben lebendigen Geschichtsunterricht erlebt, spannende Fragen wurden gestellt und auch beantwortet.

Wir sind stolz und dankbar, dass wir die Chance hatten, den Bürgern von Bergisch Gladbach zu ermöglichen, sich umfassend und aus seriösen Quellen zu informieren. Ganz passend zu unserem Motto: „Information statt Indoktrination“. Die Ausstellung zieht nun weiter nach Süd-Deutschland. Eine der nächsten Stationen wird das Europaparlament sein.

Wir konnten eine Reihe von Experten, wie den Historiker Dr. Oren Osterer begrüßen, der zu den Initiatoren des Vereins DEIN e.V. (Demokratie und Information) gehört, der die Ausstellung konzipiert hat. Zu den weiteren Referenten gehörten Walter Klitz und Alex Feuerherdt.

Einen ganz besonderen Besucher hatte die Ausstellung am letzten Tag. In Begleitung von Dr. Roman Salyutov gab uns der Rabbiner der Synagogengemeinde Köln, Herr Yechiel Brukner die Ehre. Er kennt die Ausstellung bereits aus Köln und brachte bei seinem Besuch seine Anerkennung für die Arbeit und das Engagement des Ganey-Tikva-Vereins in Bergisch Gladbach zum Ausdruck. Wir danken ihm auch auf diesem Wege herzlich für seine einfühlsamen und motivierenden Worte.

Anbei finden Sie einige Fotos, die ein paar Highlights der vergangenen 10 Tage zeigen. In Kürze werden wir Fotos und weitere Informationen zu den Vorträgen auf der Internetseite des Vereins einstellen.

Vielen Dank an alle Besucher, Interessierte, Referenten, Mitglieder und Freunde des Vereins, die dazu beigetragen haben, dass wir dieses große Projekt umsetzen konnten.

(Fotos: Samuel Ahren)
Yerushalayim shel sahav fantastisch dargeboten vom: Duo Meitar (Sivan Yonna, Gesang und Dariya Maminova, Klavier) im Rahmen des Sonntags Matinee

Online-Vortrag am 26.8.2020: Bisschen Corona aus Israel mit Oliver Vrankovic

Oliver Vrankovic erlebt die Corona Krise in Israel als Pflegehelfer in einem Heim für alte und besonders gefährdete Menschen. Er beschreibt die tagtäglichen Anstrengungen gegen die Ausbreitung des Virus und deren Folgen auf Arbeit. Und er gibt Einblicke in den israelischen Alltag im Jahr 2020, der durch die Gefahr für Gesundheit und finanzielles Auskommen geprägt ist und die schwierige Balance, weitgehende Normalität und Seuchenprävention zu vereinbaren.

Es war ein sehr bewegender Vortrag, der den Alltag in Israel in der aktuellen Corona-Krise sehr eindrücklich beschreibt.

Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann unter folgendem Link angezeigt werden:

Besuch im NS Dokumentationszentrum mit Grigory Berstein

Der 1904 in Osnabrück geborene Maler Felix Nussbaum wurde im Alter von 40 Jahren zusammen mit seiner Frau Felka von den Nazis in seinem Versteck in Brüssel entdeckt, im letzten Deportationszug nach Auschwitz gebracht und dort ermordet. Seit 1938 war in seinen Werken eine düstere Ahnung zu erkennen und während der Jahre im Untergrund malte er gegen sein eigenes und das Schicksal der dem Untergang geweihten europäische Juden an.

Der seit 1991 in Köln lebende Künstler Grigory Berstein war unlängst zu Besuch in Bergisch Gladbach und hat unseren Verein zu einer exklusiven Führung durch seine Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum Köln eingeladen, in der Grigory in einer Collage das kurze Leben des Felix Nussbaums nacherzählt.

Die Interpretationen bekannter Motive aus den Werken von Felix Nussbaum hat Grigory vor einigen Jahren für das Felix-Nussbaum-Haus in dessen Geburtsstadt Osnabrück geschaffen. Für Grigorys Werke gilt, was er selbst über Nussbaum sagt. Malerei ist Widerstand gegen Hass und „er hat den Kampf gewonnen, denn seine Liebe ist geblieben“. Die Ausstellung endete mit dem gestrigen Tag. Danke Grigory für die exklusive Führung der 10-köpfigen Gruppe und die beeindruckende Ausstellung!

(Foto: Petra Hemming)
(Foto: Natalja Marschan)

Balagan Treffen am 18.06.2020

Unter Einhaltung aller Sicherheitsregeln fand der erste Balagan nach der Corona Zeit statt und war sehr gut besucht.

Unser Gast war Olaf Hensel aus Köln. Er engagiert sich, genau wie Petra, bereits in zweiter Generation für den Austausch zwischen Deutschland und Israel. Vor allem in der Arbeit gegen Antisemitismus ist Olaf Hensel seit Jahrzehnten aktiv und hat verschiedene Initiativen mit ins Leben gerufen.

Da in der jüngsten Vergangenheit Fragen und Diskussionen zu geeigneten Partnern in der proisraelischen Szene aufgekommen waren, bot sich Olaf Hensel als Ansprechpartner an, denn kaum jemand ist mit den Gruppierungen und Verästelungen der israelsolidarischen Szene im Rheinland so vertraut wie er. Und auch mit antiisraelischen Strömungen kennt er sich bestens aus.

Ein wirklich interessanter Gast, den wir hoffentlich in Zukunft noch häufig sehen werden! Lieber Olaf, vielen Dank für deinen interessanten Vortrag!

Grüße des Ganey Tikva Vereins zum virtuellen Israeltag 2020

Zum 72-jährigen Geburtstag des Staates Israels haben wir einen kleinen Film erstellt, um unsere Solidarität mit dem jüdischen Staat zu unterstreichen. Danke an alle Beteiligten!

Ausstellung: „Neues Bauen im Rheinland und in Palästina – Erez Israel“

vom 13.01. bis zum 06.02.2020 im Foyer der VHS Bergisch Gladbach

Die Ausstellung widmete sich der Architekturbewegung „Neues Bauen“ der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt standen Ideen und Bauten von zwei sehr unterschiedlichen Architekten, die in Deutschland und dem Gebiet des heutigen Israel verwirklicht wurden: dem im ostpreußischen Allenstein geborenen Erich Mendelsohn (1887 – 1953) und dem aus Bad Honnef stammenden Josef Rings (1878 – 1957). Außerdem wurden Aufnahmen des Kölner Fotokünstlers Christof Klute gezeigt, der seit Jahren die „White City“ von Tel Aviv dokumentiert, die weltweit größte Siedlung im Bauhaus-Stil, der bekanntesten Strömung des Neuen Bauens.

Die Initiative für diese Doppel-Ausstellung kam vom Bergisch Gladbacher Ganey-Tikva-Verein. Ziel des „Neuen Bauens“ war es, Architektur mit sozialer Verantwortung zu verbinden und den Wohnbedürfnissen des Menschen der Moderne zu entsprechen. Anders als in Mietskasernen sollten auch die unteren Gesellschaftsschichten Sonne, Luft und Licht erleben können. Groß- zügigere Räume wurden durch klare Strukturen, Sachlichkeit und den Verzicht auf Zierrat gewonnen, unterstützt durch neue Werkstoffe wie Beton, Glas und Stahl. Diese ermöglichten Baukasten-Systeme, mit denen schneller, günstiger und vielfältiger gebaut werden konnte.       

Josef Rings hatte, bevor er 1934 wegen seiner jüdischen Frau nach Palästina emigrierte, für die Montanindustrie, insbesondere für Krupp Arbeitersiedlungen, Werkstätten, Fabriken, Kohlewäschen, Aufbereitungsanlagen, Brücken und Verkehrswege erstellt. Als bekennender Sozialist wollte er damit auch die Lebensbedingungen der Massen verbessern. Im britischen Mandatsgebiet Palästina, nach biblischer Terminologie dem „Land Israel“ (hebräisch Erez Israel), realisierte er große Wohnsiedlungen, wobei er seine Idee der „Bandstadt“ weiterentwickelte. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück.   

Erich Mendelsohn gründete 1924 mit Bauhaus-Gründer Walter Gropius und dem späteren Leiter dieser Schule, Ludwig Mies van der Rohe, den Berliner Ring, die führende Vereinigung progressiver Architekten. Nach der Machtübernahme der Nazis verließ er 1933 Deutschland. 1934 gründete er ein Architekturbüro in Jerusalem, 1941 ließ er sich in den USA nieder. Bevorzugt baute er Kaufhäuser, vornehme Villen, Universitäten, Banken, Krankenhäuser und Synagogen.

Das Bauhaus hatte erst ab 1927, also nach dem Umzug von Weimar nach Dessau, eine Bau- Abteilung, als Rings und Mendelsohn bereits renommierte Baumeister waren. Insgesamt gab es unter den mehreren hundert jüdischen Architekten, die bis 1939 nach Palästina auswandern sollten, nur sechs Bauhaus-Absolventen. Die aber hinterließen dem aufstrebenden Tel Aviv ein bleibendes Vermächtnis.

Die Wanderausstellung „Neues Bauen in Deutschland und Palästina-Erez Israel“ wurde vom Bauhaus-Center Tel Aviv, dem Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum und dem Museum Alte Synagoge Essen entwickelt. Sie wurde zuvor u.a. in Essen, Neuss, Dortmund und Köln gezeigt. Die Fotos aus Tel Aviv von Christof Klute sind eine einmalige Ergänzung und waren in dieser Kombination nur in Bergisch Gladbach zu sehen.